Generalbundesanwalt fahndet nach dem Linksextremisten »Gucci«

Deutsche Linksextremisten sollen in Ungarn Neonazis schwer verletzt haben. Nach SPIEGEL-Informationen ist unter den Verdächtigen auch der untergetauchte Johann G. Seine Verlobte steht derzeit in Dresden vor Gericht.

Johann G., genannt »Gucci«, gehört nach Erkenntnissen des Landeskriminalamts (LKA) Sachsen zu einer Gruppe von etwa 20 Verdächtigen, die während eines Neonazi-Treffens in Bu­dapest Jagd auf Rechtsextremisten gemacht haben soll. Bei den brutalen Angriffen wurden Mitte Februar neun von ihnen teilweise schwer verletzt.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Sonderkommission »Linx« des LKA habe G. auf Videos der Angriffe identifiziert. Die Polizei durchsuchte daraufhin Objekte in Berlin, Sachsen und Thüringen. Johann G. gilt als herausragende Figur der militanten linken Szene in Deutschland. Staatsschützer attestieren ihm eine erhebliche Gewaltbereitschaft, Skrupellosigkeit und Professiona­lität. G. tauchte bereits im Jahr 2020 unter. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe lässt mit einem internationalen Haftbefehl nach ihm fahnden.

Vier seiner Gesinnungsgenossen müssen sich derzeit wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung vor dem Oberlandesgericht (OLG) Dresden verantworten, darunter seine Verlobte Lina E. Der Sozialpädagogin und den Mitangeklagten wird vorgeworfen, in Deutschland vermeintliche und tatsächliche Neonazis angegriffen und 13 Männer zum Teil schwer verletzt zu haben.

An den Attacken in Budapest wiederum nahmen laut Polizei mindestens neun Deutsche teil. Darunter sind wohl auch Verdächtige, die der in Dresden angeklagten Gruppe zuzurechnen sind. Das Verfahren vor dem OLG soll in den kommenden Wochen zu Ende gehen. Die sächsischen Sicherheitsbehörden rechnen in Zusammenhang mit der Urteilsverkündung mit Ausschreitungen der linksextremen Szene.